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Konkurrenzalarm!

Rosso sitzt auf der Terrassenbrüstung und gibt merkwürdige Geräusche von sich. Dabei starrt er aufgeregt in den Garten. Ein Vogel? Ich stehe auf und gehe der Sache auf den Grund. Es ist kein Vogel, es ist Sammy, der Nachbarkater. Er sitzt ein Weilchen da, schaut hier hin, schaut dort hin und macht sich dann wieder auf den Heimweg.

Rosso schaut seinem Konkurrenten hinterher und beruhigt sich dan wieder, als Sammy seinem Blickfeld entschwindet.

DANO – neue Katzenfuttersorte

Rosso hat eine neue Tierfuttersorte geschickt bekommen. Neugierig wie der kleine Rotbär ist, hat er sie natürlich gleich ausprobiert. Und das Ergebnis sieht man hier: Sie hat ihm geschmeckt.

Hier die Pressemeldung: Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung ist wichtig, um die Gesundheit der geliebten Samtpfote dauerhaft zu unterstützen. Mit den neuen, biologischen Filets in Soße von DANO gelingt dies besonders einfach. Geeignet für ausgewachsene Katzen und Kater aller Rassen und Altersgruppen, sorgen die vollwertigen Mahlzeiten in den Sorten Huhn, Rind oder Truthahn gleichzeitig für Abwechslung im Napf. Die praktischen Portionsbeutel à 85 g erleichtern derweil nicht nur die Futtergabe, sondern beinhalten bereits alle Nährstoffe, die die Katze pro Mahlzeit benötigt.

Bei der Rezeptur des neuen Nassfutters setzt DANO auf beste Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau sowie eine schonende Zubereitung. Hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit sowie Achtung der Natur sind wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Entsprechend enthalten auch die neuen biologischen Filets in Soße weder Konservierungsstoffe noch zugefügten Zucker oder sonstige minderwertige Zutaten. Was die Filets besonders macht, ist außerdem die bissfeste Konsistenz echten naturbelassenen Fleisches, die sich deutlich von handelsüblichen Patés abhebt.

Die neuen Nassfutter-Sorten Filets in Soße mit Huhn, Rind oder Truthahn sind ab dem 25. März 2021 im Portionsbeutel mit 85 Gramm zu einem Preis von 1,20 Euro online sowie stationär bei Drogerie-Discounter dm verfügbar.

Nanu!?

Seit seinem Unfall Ende September 2020, wo Rosso sich auf unerklärliche Weise in einem Schneefanggitter auf der anderen Dachseite verhakt hat und ich die Feuerwehr rufen musste, betritt er das Dach nicht mehr. Mir ist das SEHR recht. Denn die neuen Ziegel sind viel glatter als die alten und wenn es nachts friert, sind sie spiegelglatt und entsprechend rutschig. Die Gefahr, dass Rosso vom Dach fällt, ist also groß. Umso besser, dass er das Dach nun meidet wie der Teufel das Weihwasser.

Aber auf der Terrassenbrüstung lümmelt er gern rum und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Wenn ich das Haus verlasse, hockt er dann da und wundert sich offensichtlich sehr – wie gestern, als ich joggen gegangen bin und vom Parkplatz meinem roten Liebling zugewinkt habe …

Fünftes Zimmer eröffnet

Die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern und ich habe gestern – für Rosso – Sitzkissen auf die Terrassenstühle gelegt.

Ohne Kissen hat Rosso die Stühle nicht mal mit dem Allerwertesten angeschaut. Doch kaum lagen die Kissen da, hat er auch schon auf ihnen Platz genommen. So gut kenne ich mein geliebtes Rosinchen …

Rosso fischt … frische Murmeln

Diese Vase dient als Wassernapf. Lili hat schon daraus geschlabbert, und Rosso liebt es auch, dort seinen Durst zu stillen.

Bis vor Kurzem stand ein Stängel Glücksbambus drin. Dann habe ich erfahren, dass Glücksbambus leicht giftig ist. Und da Rosso gern nach den Blättern “fischt” und sie zerrupft, habe ich den Bambus kurz entschlossen entsorgt und durch bunte Glaskugeln ersetzt.
Erstens finde ich sie hübscher, und zweitens sind sie nicht giftig.

Der hoffentlich letzte Tierarztbesuch in dieser Angelegenheit

Das vergangene halbe Jahr war wirklich Stress pur. Erst der Lärm und Dreck mit den Dachdeckerarbeiten im Juli – wo mein armes Rosinchen von morgens bis abends Schutz im dunklen Badezimmer und dort in der Badewanne suchte.

Dann die plötzliche Husterei, die erfolglose Endoskopie, zwei Entwurmungsphasen und Ende Dezember 2020 dann endlich der Fund in Rossos Rachen: ein Stück Grashalm.

Danach hoffte ich, dass nun endlich Ruhe eingekehrt sei. Falsch gehofft, denn Rosso hatte offensichtlich weiter Halsprobleme. Er schluckte sehr häufig und schluckte danach jedes Mal trocken. Zwischendurch hüstelte und würgte er auch. Also ich Anfang letzte Woche wieder zum Tierarzt. Zu Dr. Meier in Dießen, der Tierarzt, den ich am längsten kenne. Ein erfahrener und tierlieber Mann.

Er untersuchte Rosso, stellte Druckempfindlichkeit am Hals fest, wollte aber keine dritte Endoskopie durchführen, sondern es erstmal mit schleimabschwellenden Mitteln versuchen. Er meinte nämlich, dass die vielen Monate, in denen der Grashalm sich in Rossos Rachen eingenistet hatte, langfristige Folgen verursacht haben könnte. Er wollte die ehemals entzündeten Stellen sich in aller Seelenruhe erholen lassen.

Also gut. So verpasste ich Rosso jeden Tag eine Spritze mit dem schleimabschwellenden Medikament, außerdem bekam er noch eine weitere homöopathische Medizin, die die Heilung unterstützen sollte. Zudem verabreichte ich ihm noch zweimal täglich ein homöopatisches Beruhigungsmittel, denn aufgrund meiner Erzählungen bezüglich Dacharbeiten und Rossos Rettung vom Dach durch die Feuerwehr vermutete der Tierarzt traumatische Erlebnisse, die den kleinen Kerl seelisch vermutlich noch massiv belasten. Ich gab ihm Recht, denn Rosso saß oft einfach nur so da und stierte minutenlang ins Leere. Wo war mein fröhlicher, gut gelaunter und munterer Rotling abgeblieben?

In den vergangenen zehn Tagen beobachtete ich mein Rosinchen natürlich mit Argusaugen, nahm jede Regung wahr und stellte fest, dass er nach wie häufig schmatzte und schluckte. Dann kam vor ein paar Tagen noch eine Mischung aus geräuschlosem Husten und Würgen dazu. Es blieb also nichts anderes übrig: Rosso musste erneute endoskopisch untersucht werden. Vielleicht steckte ja noch ein Rest des Grashalms in seinem Rachen.

Heute früh um halbneun war ich mit meinem Kater in Dießen, eine Stunde später lag er in Narkose und wurde endoskopisch untersucht. Ich durfte bei der Untersuchung anwesend sein. Interessantes Erlebnis …

Ergebnis: In Rossos Hals und Rachen ist alles in Ordnung. Warum er so oft schmatzt und schluckt, ist Dr. Meier ein Rätsel. Auf alle Fälle kann es keine organische Ursache dafür erkennen. Der Tierarzt vermutet aufgrund der langen Verweildauer des Grashalms eine hohe Sensibilität in der Atemwegsgegend, und Rosso bekommt nun noch weitere zwei Wochen jeden Tag das schleimberuhigende Mittel von mir gespritzt. (Spritzen kann ich gut – hab ich vor vielen Jahren mal gelernt. Ist ganz einfach.)

Auf alle Fälle war es – für mein Gemüt – sehr gut, dass ich den kleinen Racker heute nochmals habe untersuchen lassen. Denn zu wissen, dass körperlich alles in Ordnung ist, ist deutlich besser als irgendwelche diffusen Vermutungen, dass in Hals und Rachen irgendetwas nicht stimmen könnte.

Ich werde meinen roten Liebling in der nächsten Zeit zwar nach wie vor im Auge behalten, aber ihn nicht mehr mit bangen Gefühlen argwöhnisch beäugen, sondern ihn liebevoll beruhigen, sein Köpfchen streicheln und sein weiches Bäuchlein kraulen – und sehr viel mit ihm schmusen. Das kann bestimmt nicht schaden …

PS: Jetzt liegt das Rosinchen im Katzenkorb, denn er ist aufgrund der Narkose noch ziemlich wackelig auf den Beinen. Apropos Beine: Ich werde jetzt eine Runde joggen gehen … bei Schneetreiben.

Der Katzenkönig beim Tierarzt

Nadja Olschewsky hat mir Neujahrspost geschickt und dabei auch Folgendes geschrieben: “Leider hatte Simba sich am ersten Urlaubswochenende böse an einem rostigen Dorn verletzt, sah erst gar nicht spektakulär aus, bin dann aber doch sicherheitshalber zum Tierarzt gefahren und bei der Untersuchung kam ein pfenniggroßes Loch am seitlichen Bauch zum Vorschein. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen …


Sieht nicht unbedingt glücklich aus, der wunderschöne Katzenkönig …

Er wurde geklammert, tagelang Schmerzmittel und Antibiotika verabreicht und hatte eine Woche Hausarrest mit Halskrause. Grauenhaft!! Wir sind bei Wind und Wetter wieder an der Leine raus und ich habe mir die Beine in den Bauch gestanden, bis er jeweils die Umgebung auf mögliche Gefahren abgescannt hatte. Naja, inzwischen ist es überstanden, alles ist gut verheilt. Nachts behalte ich ihn jetzt gerade drinnen, ist doch ganz schön kalt derzeit und außerdem macht ihm ein anderer Kater anscheinend das Revier streitig und hat ihn vor einigen Wochen ordentlich vermöbelt, da waren wir dann auch schon beim Tierarzt gewesen … seufz.”
Fotos: Nadja Olschewsky

Ich drücke Ihnen, Simba, mir und Rosso fest die Daumen, dass 2021 endlich mal tierarztfrei bleibt und auch keine sonstigen Abenteuer ins Haus stehen. Denn davon hat 2020 uns genug zur Verfügung gestellt … reicht für 3 Jahre. Für meinen Geschmack auch gern länger.

PS: Mir gefällt der neue “Trichter”, der nicht mehr so ein steifes Ding ist wie sonst. Ich vermute, er ist deutlich angenehmer als der Steifplastiktrichter, der bislang zum Einsatz kam.

Die Härchen wachsen wieder

Bei der Endoskopie vor zwei Wochen wurden an Rossos Vorderpfötchen zwei große Stellen kahl rasiert, um einen Venenkatheter anzulegen. Jetzt wachsen die Härchen wieder. Das ist gut so. Rosso geht zwar nicht mehr aufs Dach (schlechte Erinnerungen!), lümmelt aber gern auf der Terrassenbrüstung herum.

Bei winterlichen Temperaturen ist ein einigermaßen unversehrtes Haarkleid deshalb besser als ein rasiertes.

Weihnachtsgeschichte

Hier eine Geschichte zum Hören:

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Und hier die Geschichte zum Lesen:

Weihnachten aus Sicht von Kater Fritz
Weihnachten ist allgemein sehr beliebt. Zumindest bei den Menschen. Obwohl in dieser Zeit angeblich am meisten gestritten wird. Wozu also Weihnachten? Ich zumindest brauche es nicht. Aus verschiedenen Gründen.

Als Erstes muss ich an dieser Stelle mit der weitverbreiteten Ansicht aufräumen, die Weihnachtszeit sei die »stade« Zeit. Von wegen! Ich kenne keine Zeit, in der so viel Lärm produziert wird, wie im Dezember. Überall bimmeln Glocken, aus sämtlichen Lautsprechern ertönt die schrecklichste Musik, die man sich als Katze vorstellen kann, und überhaupt ist die Weihnachtszeit eine Zeit, der ich nichts Positives abgewinne.

Das fängt schon damit an, dass um diese Zeit etwas vom Himmel fällt, was ich nicht leiden kann: Schnee. Den Flocken hinterher zu springen, ist ja noch einigermaßen lustig, macht aber nur beim ersten Mal Spaß, danach wird’s langweilig, weil die kleinen weißen Dinger sich im Nu in Luft auflösen, in Wasser besser gesagt. Und Katzen mögen – bis auf einige sehr merkwürdige Ausnahmen – kein Wasser. Erschwerend kommt hinzu, dass dieser Schnee, wenn er sich dann gleichmäßig überall verteilt, anfangs ja ganz hübsch aussieht und man prima darin herumpflügen kann, aber genauso schnell wird daraus ein brauner, hässlicher Matsch, und keine Katze, die was auf sich hält, watet gern im Matsch herum. So, das zum Thema Draußensein in der Weihnachtszeit, abgesehen davon, dass es kalt ist und ich persönlich warme Temperaturen vorziehe – in der Wohnung zum Beispiel.

Apropos Wohnung. In der Weihnachtszeit stehen dort überall Kerzen rum. Das beginnt am ersten Advent ganz harmlos mit einer Kerze. Das heißt, auf dem Tisch stehen zwar vier, angezündet wird aber erst mal nur eine. Der Grund dafür entschließt sich meiner Kenntnis, wird aber schon seine Berechtigung haben. Warum meine Familie diese Dinger überhaupt braucht, ist mir ein Rätsel, schließlich leben wir in einem fortschrittlichen Haushalt und haben elektrisches Licht. Das ist eine praktische Sache. Man braucht nur ein Knöpfchen zu drücken und schon ist es hell. Aber nein, es müssen unbedingt Kerzen sein, diese stinkenden Dinger. Und gefährlich sind sie auch noch. Mir ist da nämlich mal was passiert, mein lieber Scholli! Ich hab es mir ganz arglos auf dem Tisch bequem gemacht. Dabei muss ich zugeben, dass ich das eigentlich nicht darf, aber um Verbote kümmere ich mich nur, wenn’s unbedingt sein muss. Mittlerweile haben sie (meine Familienmenschen) das zähneknirschend akzeptiert, auch wenn sie mich hin und wieder mit vorwurfsvollen Blicken bedenken. Aber da steh ich drüber …

Also, ich lümmle auf dem Tisch rum, als ich plötzlich so ein Gefühl am Schwanz spüre. Ein sehr heißes Gefühl, präzise gesagt. Und da war’s auch schon passiert: Sämtliche Haare an meiner Schwanzspitze hat’s verschmurgelt. Das hat sehr weh getan, gestunken hat’s wie die Pest und ein schöner Anblick war’s auch nicht, das kann ich dir sagen. Total nackt, mein Schwanzende. Peinlich, peinlich! Wer entblößt sich denn schon gern. Wie das passieren konnte, ist mir ein Rätsel. Gott sei Dank ist mein Haarkleid mittlerweile wieder komplett. Aber trotzdem … die ganze Pein nur wegen einer blöden Kerze.

Aber Kerzen allein reichen ja nicht, nein, die ganze Wohnung muss dekoriert werden. Kugeln, Bänder, Tannenzweige, Lichterketten und all so’n Kram. Im Grunde wäre ja nichts dagegen einzuwenden, weil man prima damit spielen kann. WENN MAN DARF! Aber ich darf nicht. Nein, ich krieg so richtig Ärger, krieg böse Worte an den Kopf geworfen und werde weggescheucht. Das muss man sich mal vorstellen! Also, wofür das ganze Zeug, wenn man nicht mal damit spielen darf? Völlig überflüssig! Für die Katz’ sozusagen, aber dieser Spruch ist ja sowieso gelogen. Alles, was für die Katz ist, ist grundsätzlich nie für die Katz – das weiß ich aus Erfahrung.

Das Nächste, was mich an der Weihnachtszeit stört, ist der Besuch. Permanent klingelt’s an der Tür und irgendjemand steht auf der Matte. Wirklich lästig! Die meisten Menschen kenn ich nicht mal, und sie stellen sich auch nicht vor. Dafür belagern diese fremden Typen ganz frech meine Lieblingsplätze: das Sofa und die Sessel. Wenn sie wenigstens was mitbringen würden – für mich, meine ich. Aber nein, Geschenke kriegt bergeweise meine Familie, die Besucher hocken rum, essen und trinken (und reden und lachen – laut!), und ich gehe leer aus. Sehr egoistisches Verhalten, finde ich. Aber so sind sie halt, die Menschen, denken immer nur an sich. Die Belästigung wird noch dadurch gekrönt, dass sie mir dauernd auf den Pelz rücken. Da haben sie sich aber verrechnet! Und schon so manch einer hat für seine Aufdringlichkeit die Quittung bekommen: ein paar hübsche Kratzer an den Händen, manchmal auch an anderen Stellen. Ich lass mich schließlich nicht von Fremden begrapschen.

Höhepunkt der Weihnachtszeit ist der 24. Dezember. Da schleppt meine Familie einen Baum in die Bude. Ja, richtig gelesen, einen Baum! Als gäb’s im Garten nicht genügend Bäume … nein, am Heiligen Abend, so nennen sie diesen Tag (was daran heilig ist, habe ich noch nicht rausgefunden), muss ein Baum die Gegend versperren. Damit nicht genug, muss dieses pieksende und Nadeln abwerfende Teil dann auch noch »verschönert« werden. Man lese und staune! Ja, die gesamte Familie versammelt sich um das grüne Gewächs und hängt Girlanden und Kugeln an die Zweige. Und nicht zu vergessen: Kerzen! Und die werden dann natürlich angezündet. Das allein reicht aber immer noch nicht, denn es werden auch noch andere Dinger angezündet. »Wunderkerzen« heißen die Funken spuckenden Drähte. Da kann man als Katze nur blitzschnell Fersengeld geben.

kater

Wenn die Kerzen alle brennen und die Wunderkerzen alle spucken (sollten besser »Spuckkerzen« heißen, die Dinger), wird gesungen. Auweia, kann ich da nur sagen, denn von guter Musik haben Menschen wirklich keine Ahnung, das ist in Katzenkreisen hinlänglich bekannt. Aber ich bin tolerant und behalte das für mich – normalerweise. Hier und heute mache ich eine Ausnahme: Diese Singerei ist zum Weglaufen! Vorzugsweise laufe ich in die Küche. Denn während im Wohnzimmer das große Remmidemmi veranstaltet wird, findet in der Küche etwas sehr Spannendes statt: Im Backofen brutzelt ein Tier. Ich vermute, es ist tot. Normalerweise verabscheue ich tote Tiere, doch in diesem Fall sieht die Sache anders aus. Es handelt sich nämlich um eine Gans. Und ich muss sagen, sie mundet. Sie mundet sogarausgezeichnet. Ich weiß das deshalb, weil ich der Vorkoster meiner Familie bin. Und in dieser Funktion zählt es zu meinen Pflichten, meine Lieben vor Schaden zu bewahren, und dazu wiederum zählt, dass ich alles, was auf den Tisch kommt, probiere. Leider muss ich das heimlich machen, weil es aus irgendeinem – mir nicht bekannten – Grund nicht gern gesehen wird, dass ich die Speisen auf Geschmack und Nährwert hin untersuche. Und um ganz ehrlich zu sein, muss ich gestehen, dass ich oft gar nicht der Vor-, sondern der Nachkoster bin. Nicht freiwillig, nein, gezwungenermaßen! Denn entweder verstecken sie die Leckereien oder stehen direkt daneben und hauen mir auf die Pfoten, wenn ich meiner Pflicht nachkommen möchte. »Undankbarkeit ist der Welt Lohn«, kann ich da nur sagen. Lediglich ab und zu lassen sie sich herab, mir ein paar mickrige Bröckelchen zu servieren. Im Großen und Ganzen aber habe ich Glück mit meiner Familie, und Weihnachten geht ja auch irgendwann vorbei. Das ist das einzig Gute daran. Was wenige Tage danach über einen hereinbricht, ich meine damit Silvester, ist fast noch schlimmer, aber darüber spreche ich ein anderes Mal.


Die Geschichte stammt auf meinem Weihnachtsbüchlein “Advent, Advent …”
Es gibt es als gedrucktes Buch, als E-Book und als Hörbuch. In der Bücherstube von Edition Blaes kann man alle Varianten kaufen.

Ende der Odyssee?

Über Rossos Husten und dem Versuch, der Ursache dafür auf den Grund zu gehen, habe ich schon berichtet. Zuerst am 31. August, nachdem mein Rotling eine Endoskopie über sich ergehen lassen musste – denn ich vermutete als Ursache für den Husten einen Fremdkörper in seinem Rachen. Mit den Symptomen bei so einem Problem kenne ich mich leider aus, weil Moritz, der seit zwei Jahren im Katzenhimmel ist, ein Heuschreckenbein im Rachen stecken hatte.

Nach der Endoskopie, bei der der Tierarzt keinen Fremdkörper im Rachen gefunden, sondern nur eine Halsentzündung diagnostiziert hatte, hustete Rosso weiter und meine Haustierärztin vermutete Lungenwürmer. Alle Symptome sprachen für einen Lungenwürmer-Befall, also bekam Rosso eine vierwöchige Wurmkur verpasst.

Trotzdem hustete er weiter, und die Haustierärztin meinte, es könne auch “felines Asthma” dahinterstecken und schickte mich mit Rosso zum Röntgen. Dabei wurden tatsächlich Veränderungen in der Lunge festgestellt, die aber nicht auf felines Asthma, sondern auf Lungenwürmer hindeuteten. Vielleicht waren die Biester nicht alle vernichtet, also nochmal eine Wurmkur. Außerdem stellte die Ärztin bei der Untersuchung auch eine Empfindlichkeit an Rossos Hals fest – was auf eine Entzündung schließen ließ. Rosso bekam ein Antibiotikum gespritzt.

Der Husten wurde zwar geringer, ging aber nicht ganz weg. Ich war ratlos, meine Haustierärztin auch. Ein äußerst unbefriedigender Zustand, der mein Gemüt massiv belastete. Denn ich merkte, dass Rosso, dessen Verhalten ich äußerst aufmerksam beobachete, nicht fit war. Und ist die Katze nicht gesund, sorgt sich der Mensch …

Vor zwei Wochen nun streckte er beim Fressen immer wieder den Kopf nach vorn, außerdem schluckte und schmatzte er ständig – da stimmte definitiv was nicht. Irgendwas in seinem Hals/Rachen war nicht in Ordnung – ich rief meine Haustierärztin an, und die schickte uns in die Tierklinik.

In der Tierklinik Weilheim wurde Rosso zwar untersucht und erneut geröntgt – die Lunge war nach wie vor etwas verändert, was eher auf Bakterien als auf felines Asthma hinwies. Eine Endoskopie konnte aber nicht gemacht werden, weil der Narkosearzt nicht anwesend war. Ich bekam einen Termin zur Endoskopie für den 5. Januar 2021. Drei Wochen warten!!!

Wieder Zuhause streckte Rosso beim Fressen erneut den Kopf vor und gab merkwürdige Würgelaute von sich – ich rief in der Tierklinik an und bat dringend (!) um einen Termin für die Endoskopie – noch vor Weihnachten. Die Mitarbeiterin am Telefon sprach mit der Tierärztin und meinte dann, ich solle Rosso bringen, ihn über Nacht da lassen – dann würde man am nächsten Vormittag oder tagsüber irgendwann die Endoskopie dazwischenschieben.

Also steckte ich Rosso wieder in den Korb und fuhr zum zweiten Mal an diesem Tag nach Weilheim.

Am nächsten Tag um die Mittagszeit rief ich in der Tierklinik an – die Endoskopie sei für den frühen Nachmittag anberaumt, sagte man mir, ich solle um 17.00 Uhr nochmals anrufen. Mir war sehr bang ums Herz.

Um 16.00 Uhr klingelte das Telefon. Die untersuchende Ärztin der Tierklinik war am Apparat. Sie hätte einen Fremdkörper in Rossos Rachen entdeckt und entfernt. Ein ungefähr 2 cm langes Stück eines Grashalmes hatte sich im Rachen eingenistet und eine Entzündung im Hals verursacht. (Grashalme können beim Rauswürgen aus dem Magen in der Rachenfalte steckenbleiben.)

Mir fiel ein Stein vom Herzen, und erleichtert fuhr ich nach Weilheim, um meinen roten Racker abzuholen. Nicht nur ich war erleichtert, sondern auch Rosso. Er war sichtlich froh mich zu sehen, denn auf der Heimfahrt lag er nicht – wie normalerweise – flach und reglos im Körbchen, sondern hockte direkt am Gitter und streckte dauernd sein Pfötchen durch die Stäbe um nach mir zu grabschen. Vermutlich hatte er gedacht, ich hätte ihn für alle Zeiten “abgeschoben” und freute sich nun riesig, wieder bei mir zu sein. Da freuten sich also schon zwei …

Heute, genau eine Woche später, geht es Rosso besser. In den ersten Tagen nach der Endoskopie und der kleinen OP war er etwas lethargisch, was meine Haustierärztin auf das nach der OP verabreichte Langzeitantibiotikum (gegen die Entzündung im Hals) schob. Und in der Tat, Rosso ist wieder munter und schluckt und schmatzt auch kaum noch. Seine Halsprobleme wurden mit der Entfernung des Grashalms wohl beseitigt.

Nun hoffe ich sehr, dass Rossos Tierarzt-Odyssee endlich beendet und der kleine Kerl wieder fit ist. Dass der Tierarzt bei der ersten Untersuchung den Grashalm übersehen hat, nehme ich ihm sehr übel. Rosso hat fünf Monate (!) unter dem Fremdkörper und der daraus resultierenden Halsentzündung gelitten – von dem Stress (Rosso hat schreckliche Angst vor Autofahrten und fremden Menschen) und den immensen Kosten für die vielen Arztbesuche mal ganz abgesehen.

Wie froh bin ich, dass ich auf eine Untersuchung vor Weihnachten gedrungen habe … denn mit dem Grashalm in Rossos Rachen, der Halsentzündung und den Veränderungen in der Lunge (die Ärztin in der Tierklinik sieht einen deutlichen Zusammenhang zu der Entzündung), wären das keine fröhlichen Weihnachtstage geworden …

Rosso und der erste Schnee

Hatten Lili und Moritz immer großen Spaß im Schnee und tobten wie verrückt darin herum, ist Rosso der weißen Pracht gegenüber eher zurückhaltend bis skeptisch. Ein vorsichtiges Schnuppern, und dann wird doch lieber der Rückwärtsgang in Richtung warmes Wohnzimmer eingelegt.

Inmitten von Quitten

Katzen lieben es ja, sich auf “neue” Plätze zu legen. Und so liegt auf meinem Terrassentisch seit neuestem ein Brett, das ich oft für meine Kochfotos verwende.

Und da ich vor einigen Wochen Quitten geerntet habe, habe ich öfter Rezepte mit Quitten kreiert und natürlich Fotos gemacht. Und was sehen meine entzündeten Augen? Mein Rotling liegt auf dem Brett – inmitten von Quitten.

Als Quittenrezepte gibt es übrigens:
Quittenschnecken
Quark-Joghurt-Creme-mit-Quitten-Karamell-Soße
Quittenmus
Kürbis-Quitten-Suppe

Dreibeinige Mäusetöterin

Fortsetzung von Miri:
Heute brachte Miri im Halbstundentakt 3 Mäuse und hat gefuttert wie ne Grosse.Für mich blieben nur 2 Gallenblasen und ein Mausepfötchen übrig.Brav hat sie die Mäuse auf dem Teppich gefressen. 1. sieht man die Blutflecken nicht gut und 2. kann ich den Teppich in der Maschine waschen.
Interesssant ist, dass Schnurrli an der gleichen Stelle eine Etage tiefer auch einen Teppich hat, wo er seine Mäuse frisst. Die Stellen unten an der Treppe scheinen gut zu sein, um Mäuse zu fressen.

Liebi Grüessli, Margrit

Ich freue mich sehr, dass es deiner süßen Miri wieder so gut geht – auch mit einem Beinchen weniger.

Miri, das 3-Beinchen

Heute bekam ich Post von Margrit aus der Schweiz. Sie hat einen kleinen Erlebnisbericht geschickt, denn vor ein paar Monaten musste bei ihrem geliebten Kätzchen Miri ein Beinchen amputiert werden. Dass eine Katze aber auch prima mit nur drei Beinen leben kann, zeigt Margrits Bericht:


Weihnachten 2018 spürte ich einen nussgrossen Knoten an Miris linkem Vorderbein, unserer 6-jährigen Glückskatze. Bei der nächsten Schmuserunde fand ich den Knoten nicht mehr. Es dauerte ein paar Tage, bis ich den Knoten sicher lokalisieren konnte.

Im Februar 2019 wurde der Knoten so gut es ging entfernt. Der Tumor war mit dem Muskel verwachsen und konnte nicht ganz entfernt werden. Das Gewebe wurde eingeschickt und untersucht. Es war ein Fibrosarkon und sehr bösartig. Es war aber ein lokaler Tumor, das heisst, er bildet normalerweise keine Metastasen.

Leider stellte ich nach ein paar Monaten fest, dass das Kerlchen wieder wuchs und langsam grösser wurde. Im Februar 2020 wurde nochmal eine Biopsie gemacht, um den Tumor genau zu untersuchen und eine Therapie herauszufinden. Das Ergebnis war niederschmetternd für uns: Es gibt keine Heilung, das einzige Mögliche war, das Beinchen zu amputieren.

Wir hörten immer wieder, dass Hunde und Katzen sehr gut mit 3 Beinen zurecht kommen. Auch im Internet fand ich solche Berichte. OK,, körperlich sollte das für die fitte Katze kein grosses Problem sein, aber psychisch? Dazu muss man wissen, dass Miri total aggressiv war als ich sie fand und alles und jeden angriff. Ich fütterte sie auf dem Spielplatz an, indem ich bei ihr sass und ruhig mit ihr sprach. Langsam fasste sie Vertrauen, zog bei uns ein und wurde eine richtige Schmusekatze mir gegenüber. Ich bin ihre grosse Liebe. Ich hatte Angst, dass wir wieder von vorne anfangen müssen. Was ich einmal schaffte, schaffe ich auch noch ein zweites Mal, davon war ich überzeugt.

Wir planten weiter. Es wurde ein CT gemacht um sicher zu sein, dass keine Metastasen vorhanden sind. Alles gut, und wir machten einen OP-Termin.

Am 23. April 2020 wurde der Kleinen das Beinchen amputiert. Drei Tage später konnte ich sie mit vielen Schmerzmittel im Gepäck abholen.

3 Tage nach der OP

Sie war kaum aus der Box da futterte sie schon eine ganze Portion. Wir hatten sie im Schlafzimmer einquartiert. Unter dem Dachfenster steht ein ca. 80 cm hohes Regal. Beim ersten Versuch, da raufzuspringen, stürzte sie ab. Damit sie aufs Bett kam, hatten wir eine Treppe aus einer Schachtel und einem dicken Kissen gebaut. Da kletterte sie rauf und sah bald, dass sie von da über den Nachttisch auf das Regal kam. So konnte sie aus dem Fenster schauen. Zwei Stunden später, schaffte sie es schon, auf das Regal zu springen. Natürlich musste sie sich immer mal wieder ausruhen.

So kann Miri natürlich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Wenn das Fell nachgewachsen ist, sieht man davon ja nichts mehr.

Sie erholte sich sehr gut. Schon am nächsten Tag flitzte sie an mir vorbei, als ich die Türe öffnete, und rannte drei Treppen runter zur Katzenklappe. Die war zum Glück auf Eingang gestellt (wir haben noch Schnurrli, und der musste seinen Eingang haben; wenn er raus wollte, spielten wir Portier.) Vor der Klappe holte ich die Kleine dann ab. Sie war über ihre Flucht so erschrocken, dass sie danach keinen Fluchtversuch mehr startete.

Erleichtert bin ich, dass sie immer noch die gleiche Schmusekatze ist. Ihrer Seele hat die OP gar nicht geschadet.

Eine Woche nach der Operation schrie sie in der Nacht immer mal wieder. Gegen Morgen beruhigte sie sich und wir beschlossen, mal abzuwarten. Gegen Mittag ging die Schreierei wieder los. Super, es war Donnerstag und am Nachtmittag war die Tierarztpraxis geschlossen. Ich rief trotzdem an und konnte die Kleine über Mittag abliefern. Miri hatte Phantomschmerzen. Mit Morphium wurde sie erst mal schmerzfrei gemacht und dann auf ein neues Medikament eingestellt.

Elf Tage nach der Operation wurden die Klammern entfernt und ich durfte unser Kätzchen wieder nach Hause holen.

2 Wochen nach OP – das sieht doch schon ganz passabel aus

Mit dem neuen Medikament kam sie gut zurecht. Sie bekam ihren geliebten Freigang wieder und hoppelte erst noch wacklig, bald aber ganz sicher durch die Gegend.

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Langsam gehen scheint anstrengend zu sein, und nach längeren Strecken muss sie erst mal ausruhen. Rennen geht sehr gut, da sieht man gar nicht, dass sie nur drei Beine hat.

Leute mit Katze oder Hund sehen sofort, dass ein Beinchen fehlt. Tierlose Leute fragen: «Ist sie verletzt, sie läuft so komisch …, sie realisieren gar nicht dass da ein 3-Beinchen unterwegs ist.

Drei Wochen nach der Operation brachte sie ihre erste Maus nach Hause. Dann ging es Schlag auf Schlag mit den Nagern. Wir wurden gut versorgt.

Wenn man Miri von der rechten Seite sieht, merkt man gar nicht, dass ein Beinchen fehlt

Fünf Wochen nach der Operation hatten wir unser fröhliches Kätzchen wieder. Sie macht wieder alles wie vorher. Sie ist allerdings vorsichtiger geworden und nicht mehr gar so eine Draufgängerin. Was ich gut finde, denn vorher lebte sie teilweise gefährlich.

Ich bewundere diese kleine, tapfere, starke Schmusekatze. Sie meistert ihr Leben vorbildlich.

Gut drei Monate nach der Operation versuchten wir es ohne das Schmerzmedikament. Nach einer Woche kamen die Phantomschmerzen wieder. Also bekam sie das Medikament weiterhin. Laut Tierärztin können wir nur von Zeit zu Zeit ausprobieren, ob sie das Schmerzmittel noch braucht. Inzwischen bekommt sie seit drei Wochen nichts mehr und bis heute blieb sie ohne Schmerzen. Wir hoffen, dass das jetzt so bleibt.

14. Oktober 2020 maggi/Margrit Koch


Danke für diesen Bericht, liebe Margrit. Und deiner kleinen Miri wünsche ich von Herzen alles Liebe und Gute! Renate

Rosso und die Feuerwehrleute

Wo ist Rosso?
Gestern Abend. Ich sitze auf dem Sofa und schaue einen Film über Wolfgang Schäuble an. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es kurz vor 21:00 Uhr ist. Und ein Blick auf den Sessel vor mir sagt mir, dass er leer ist. Kein Rosso drauf. Wo steckt der kleine Kerl? Zum letzten Mal bewusst wahrgenommen habe ich ihn vor über einer Stunde; da ist er raus, auf die Terrasse. Ob er wieder reingekommen ist, weiß ist nicht, denn von der Terrasse aus kann man über zwei Türen in die Wohnung gelangen.

Also stehe ich auf und suche meinen roten Racker. Im Arbeitszimmer ist er nicht. Ich gehe ins Schlafzimmer. Schaue unters Bett und in alle Winkel. Kein Kater!

Strawanzt der rote Racker etwa seit einer Stunde auf dem Dach rum? Ungewöhnlich!

Ich hole die Taschenlampe, gehe auf die Terrasse und leuchte aufs Dach. Nichts zu sehen von Rosso. Ich rufe. Keine Reaktion. Ich pfeife. Keine Reaktion.

Mit der Taschenlampe in der Hand gehe ich nach unten in den Hof. Gehe ums Haus rum, um auf die andere Dachseite zu schauen.

Rosso ist im Schneefanggitter verhakt
Plötzlich ein Miauen. Ich leuchte mit der Taschenlampe aufs Dach – und sehe zwei gelbe Augen aufglühen.

Rosso! Er hockt beim Schneefanggitter und miaut.

“Komm her, Rosso”, rufe ich. Er bewegt sich nicht, miaut nur. Ich gehe ein paar Meter weg, raus aus seinem Sichtfeld, weil ich hoffe, dass er sich dann auf die Socken macht und übers Dach auf die andere Seite tippelt – zu meiner Wohnung.

Ich gehe wieder zurück, leuchte aufs Dach. Rosso hockt nach wie reglos am Schneefanggitter – und miaut kläglich. Da muss was passiert sein, wieso bewegt er sich nicht von diesem Gitter weg? Irgendwie scheint er dort festgeklemmt oder verhakt zu sein.

Ich klingle bei den Nachbarn, von deren Ost-Balkon ich besser aufs Dach schauen kann.

Das Dach ist zu hoch, ich kann nicht draufschauen. Ich hole einen Stuhl, stelle mich drauf und schaue aufs Dach – jetzt von der östlichen Seite. Rosso hockt nach wie vor am Schneefanggitter – und miaut. Er ist ganz offensichtlich festgeklemmt. Wie und und mit welchem Körperteil, kann ich aus der meterweiten Entfernung nicht ausmachen.

Hysterische Nachbarin
Derweil fängt meine Nachbarin an, hysterisch zu brüllen, ich solle nicht aufs Dach steigen.

“Ich steige nicht aufs Dach”, will ich sie beruhigen, “ich schaue nur, was da los ist.”

Das interessiert die Nachbarin nicht. Sie brüllt weiter: “Kommt von dem Stuhl runter, das ist MEINE Wohnung.”

Ich mache mir große Sorgen um meinen Kater und sage: “Das ist MEIN Kater, und er ist eingeklemmt. Ich muss da irgendwie hin, am besten vom Garten aus hochsteigen. Könnt ihr mir eure Leiter leihen?” (Der Dachanfang inkl. Schneefanggitter ist nur ungefähr 3 Meter vom Erdboden entfernt. Eine lange Leiter könnte mir helfen, den Kater zu befreien.)

“Nein, die Leiter kriegst du auf keinen Fall. Es ist dunkel!”

Prima Argument! Und dass es dunkel ist, habe ich auch schon mitgekriegt …

Also, was tun?

Ich ruf den Hausmeister an. Der hat keine Zeit. (Ich vermute, er hat keine Lust.)

Anruf beim Feuerwehr-Notruf
Also wähle ich die Notrufnummer der Feuerwehr.

Der freundliche Mann am anderen Ende der Leitung sagt mir, dass er die Meldung umgehend weiterleiten werde und bald jemand käme.

Ich gehe wieder zur Westseite des Hauses, leuchte aufs Dach – Rosso hockt nach wie vor am Schneefanggitter. Und miaut.

Ich gehe wieder rauf in die Wohnung und rufe die Tierärztin an. Es ist mittlerweile kurz nach halbzehn. Gott sei Dank geht sie ran, und ich sage ihr, was passiert ist und dass Rosso vermutlich verletzt ist. Ob ich nach der Rettung durch die Feuerwehr mit ihm in die Praxis kommen könne.

Ja, sagt sie. Und falls er nicht verletzt sei, solle ich auch anrufen, damit sie schlafen gehen könne. Ich verspreche es und gehe wieder nach unten.

Rosso hockt an Ort und Stelle und miaut.

Die Feuerwehr kommt
Ich stehe in der dunklen Nacht und sehe plötzlich in der Ferne blaues Licht blinken. Die Feuerwehr ist bereits im Anmarsch. Hat keine Viertelstunde gedauert!

Die zwei Männer schauen sich die Sachlage an, und derweil kommt noch ein zweiter Einsatzwagen. Ungefähr 8 Männer und eine Frau wuseln nun durch Hof und Garten, schleppen eine Leiter herbei und leuchten mit einem gleißend hellen Scheinwerfer aufs Dach. Rosso hockt nach wie vor am Schneefanggitter.

Ich gehe in den Keller, um den Katzenkorb zu holen.

Die Feuerwehrmänner schauen, wie und wo sie am besten die Leiter platzieren. Rosso hockt nach wie vor am Schneefanggitter, miaut aber nicht mehr. Vermutlich ist er von Panik übermannt. Mein Superangsthäschen, das vor jedem fremden Geräusch und jedem fremden Menschen flieht – hockt mitten im grellen Scheinwerferlicht und sieht sich umzingelt von fremden Menschen. Was für eine Stress-Situation. Normalerweise wäre längst über alle Berge, jetzt kann er aber nicht fliehen, weil er aus irgendeinem Grund festgeklemmt ist.

Rosso reißt sich los
Ein Feuerwehrmann lehnt die Leiter ans Dach, ein anderer steigt rauf – Katzenkorb in der Hand.

Da, oh Gott, was ist das denn? In seiner Panik hat Rosso sich losgerissen und versucht, das Dach raufzuhumpeln. Er kommt aber nicht weit, sondern rutscht auf dem Popo nach unten, wo er wieder am Schneefanggitter landet.

Jetzt müsste der Feuerwahrmann blitzschnell zugreifen, macht er aber nicht, sondern ist mit dem Korb beschäftigt, den er irgendwie befestigen möchte, um die Hände frei zu haben, um den Kater zu fangen.

Rosso versucht ein zweites Mal nach oben zu humpeln, kommt wieder nicht weit, rutscht wieder runter – und humpelt jetzt in Richtung Dachende auf der Westseite – dorthin, wo ich stehe. Unten im Garten natürlich, nicht am Dach.

Mein Gott, jetzt Rosso hockt im Dachwinkel, steckt vor lauter Verzweiflung seinen Kopf in das Abflussrohr der Dachrinne, und ich befürchte schon, dass er dort stecken bleibt.

Rosso zieht seinen Kopf wieder aus, rennt panisch hin und her, denn nun schleppen die Feuerwehrleute eine zweite Leiter herbei, um an der neuen Stelle Rosso greifen zu können.

Rosso fällt vom Dach
Die Leiter steht noch nicht am Dach, als der verzweifelt hin und her hastende Rosso abrutscht, über die Dachrinne rutscht, sich mit der linken Pfote einen Sekundenbruchteil an der Dachrinne festhält – und dann runterfällt. Oh Gott!

Ich will sehen, wo er gelandet ist und ob er sich verletzt hat, komme aber nicht dazu, denn wie ein geölter Blitz rast Rosso an mir vorbei, in Richtung Hof. Ach du liebe Güte … flüchtet er jetzt in den Nachbargarten?

Ich renne in den Hof und sehe, dass ich die Haustür offen gelassen habe. Ein Hoffnungsschimmer – vielleicht ist er ja nicht in den Nachbargarten geflüchtet, sondern ins Haus rein und die Treppe hoch.

Ich renne auch ins Haus, renne die Treppe hoch – und was sehe ich? Rosso hockt vor der Wohnungstür. Ein riesiger Stein fällt mir vom Herzen.

Ich packe mein Angsthäschen beim Schlafittchen, trage es in die Wohnung und ins Badezimmer. Gehe raus und verschließe die Badezimmertür.

Blutspuren im Flur

Dann gehe ich runter, um den Katzenkorb bei den Feuerwehrleuten abzuholen, denn jetzt muss Rosso zur Tierärztin. Die Treppe im Flur ist voller Blutflecken …

Ich bedanke mich bei den Feuerwehrleuten und haste mit Katzenkorb wieder nach oben. Dort hockt Rosso in der Badewanne und zittert. Fliesen und Badewanne sind blutverschmiert.

Ein Blick auf Rossos Pfote sagt mir, dass sie die Ursache für das viele Blut ist. Genauer schaue ich nicht hin, könnte aber sein, dass eine Zehe fehlt.

10 Minuten später bin ich bei der Tierärztin, mittlerweile ist 22:00 Uhr.

Rossos Zehen sind alle vorhanden, aber an der rechten Hinterpfote hat er sich zwei Krallen rausgerissen. Was muss das wehgetan haben! Doch vermutlich hat er in seiner Panik nichts gespürt. Ein Adrenalinschub übertüncht die Schmerzen.

Rosso wird versorgt
Die Tierärztin (Tanja Lücke, die ich über alle Maßen schätze) steckt Rossos lädiertes Pfötchen in ein Fußbad. Er lässt es ohne Widerstand geschehen und macht es sich auf dem Behandlungstisch bequem. Auf einem Frotteetuch. Vermutlich erinnert er sich an Frau Lücke … wir waren schon öfter bei ihr.

Rosso bekommt eine Traumel-Spritze, für eine bessere Wundheilung. Auf die Gabe von Antibiotikum erzichtet Frau Lücke. Das finde ich sehr gut, denn Rosso bekommt ja immer noch Tabletten zum Aufbau seiner Immunabwehr. Da wäre ein Antibiotikum definitiv kontraproduktiv!

Seine verletzten Zehen werden mit einem Lasergerät behandelt, damit sich die Blutgefäße schließen, zum Schluss sprüht Frau Lücke noch ein Spezialspray zur Desinfektion darauf, und übergibt mir ein paar Traumel-Tabletten und eine Schmerztablette für den nächsten Tag – falls er dann noch sichtbar Schmerzen haben sollte.

Um elf Uhr sind Rosso und ich wieder Zuhause. Dort schaue ich mir zum ersten Mal sein Pfötchen genauer an. Wie Katzenzehen mit rausgerissenen Krallen aussehen, weiß ich nur allzu gut, weil Moritz sich 4 Mal eine Kralle rausgerissen hatte.

Rossos Zehen sehen relativ gut aus. Blutverkrustet, aber nicht arg schlimm. Die Blutung ist auch gestoppt.

Ich setze mich aufs Sofa und beruhige mich erstmal mit einem Film. Nach einer Weile kommt Rosso und legt sich auf meine Oberschenkel. Er schnurrt, und ich streichle sein Bäuchlein.

Ruhe nach dem Sturm
Um halbzwei gehen wir schlafen. Ich liege unter der Bettdecke, Rosso auf “seiner” Wolldecke. Ich habe sie extra für ihn hingelegt. Sie ist sein Bett auf meinem Bett. Alles muss schließlich seine Ordnung haben!

Bevor ich das Licht lösche, streichle ich sein Köpfchen und sein Bäuchlein.

Ich liege im Dunkeln und atme tief durch. Wir haben Glück gehabt, denn die Sache hätte weitaus schlimmer ausgehen können!

PS: Den Feuerwehreinsatz muss ich nicht bezahlen, weil in Bayern lt. Gesetz die Rettung/Bergung von Tieren durch die Feuerwehr nichts kostet. Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, mir die Kontodaten der Freiwilligen Feuerwehr Schondorf zu mailen.

Die Kontonummer habe ich heute bekommen und habe gleich eine Spende an die Feuerwehr überwiesen.

An dieser Stelle danke ich den Schondorfer Feuerwehrleuten ganz herzlich für ihren engagierten Einsatz. Und ein großes Danke geht auch an Frau Lücke, der Frau für alle Felle!

Hier noch eine Skizze vom Dach und dem Ablauf gestern Nacht.

Und hier noch das Corpus Delicti:

Das Leben außerhalb der Badewanne

Rosso genießt es sichtlich, dass Krach und Stress endlich vorbei sind, und er wieder an einen diversen Lieblingsplätzen rumlümmeln kann. Hier im Wohnzimmer – das Bäuchlein wohlig gewärmt vom Abendlicht.

Und seine anderen Lieblingsplätze belegt er jetzt auch wieder.

Husten habe ich ihn auch schon seit Tagen nicht mehr gehört – ich hoffe also, dass wir die stressige Zeit gut überstanden haben.

Rosso hustet!

Nach dem Besuch von zwei Tierärzten ging es Rosso nicht besser, denn er hustete trotzdem immer wieder mal. Nicht oft, aber trotzdem …

Also habe ich meine bewährte Haustierärztin angerufen, ihr die Siatuation geschildert, und ihre spontane Reaktion war: Lungenwürmer!

Ich habe gegoogelt und stellte fest, dass Rosso tatsächlich Symptome von Lungenwürmer-Befall zeigt: Trockener Husten und leichter Augenausfluss. Sein Appetit war erfreulicherweise ungebrochen, und lethargisch war er Gott sei Dank auch nicht …

Rosso wurde entwurmt (mit 3 wöchentlichen Wiederholungen, denn den Biestern den Garaus zu machen, geht nicht von heute auf morgen).

Außerdem bekommt er seit 2 Wochen Tabletten, um sein Immunsystem wieder auf Vordermann zu bringen. Der Stress und die Lungenwürmer und obendrauf vermutlich noch eine Allergie gegen Hausstaub und Milben haben die Immunabwehr von Rosso arg strapaziert.

Nun hustet er deutlich weniger – einmal die Woche, zumindest, soweit ich es mitkriege – er kann ja auch außer meiner Hörweite husten.

Und wir inhalieren!

Das haben alle drei Ärzte empfohlen. Ich habe es einmal mit Salbeitee-Dampf versucht und ein Schälchen direkt vor Rossos Korb gestellt und mit Handtüchern abgedeckt.

Aber das kann man vergessen! Erstens kriegt er im Korb unter 3 Handtüchern kaum noch Luft. Zweitens gelangt vermutlich nur ein kleiner Teil des Salbei-Dampfes in Rossos Näschen. Also habe ich ein Inhalationsgerät gekauft.

Als ich es das erste Mal eingeschaltet habe, raste Rosso wie von der Tarantel gestochen davon. Also musste ich es im Korb versuchen und bugsierte den roten Liebling mit größter Kraftanstregnung in den Korb – er hasst den Korb!

Dann habe ich das Gitter am Korb verschlossen und den Inhalator eingeschaltet. Rosso raste mehrmals völlig entsetzt im Kreis – im Korb.

Doch dann – wie von Zauberhand – setzte er sich hin, und ich steckte das Inhalatinsröhrchen durch das Gitter, der feine Dampf schwebte nach innen – in Rossos Näschen. Und er ließ es geschehen! Völlig ruhig und gelassen saß er da und schaute mich mit großen Augen an. Derweil brummte das Inhalationsgerät, aber der sonore Brummton störte meinen Liebliing nicht mehr.

Nach 5 Minuten entfernte ich das Gitter – Rosso machte nicht den geringsten Versuch, nach draußen abzuhauen, sondern blieb ganz ruhig sitzen. Dann hielt ich das Röhrchen direkt vor sein Näschen. Er ließ es geschehen.

Nach 10 Minuten schaltete ich das Gerät wieder aus – und Rosso blieb seelenruhig noch ein paar Minuten im Korb sitzen. Dann schob er sich gaaanz langsam aus dem Korb und tippelte davon.

Und dann passierte etwas, das ich bis heute nicht fassen kann. Rosso, der wie gesagt den Korb hasste, saß eine Stunde später wieder drin. Wollt er etwa inhalieren?

Ich schaltete das Inhalationsgerät an und hielt ihm das Inhalatorröhrchen vor die Nase. Das gefiel ihm. Also inhalierten wir nochmal 10 Minuten.

Und dann die nächste Überraschung. Als ich ihn später am Abend suchte – im Schlafzimmer nach ihm schaute, unters Sofa und aufs Dach schaute, ihn aber nicht fand, entdeckte ich ihn schließlich in meinem Arbeitszimmer – im Korb! Dort hatte er sich gemütlich eingeringelt.

Seither ist der bislang verhasste Katzenkorb sein Lieblingsplatz.

Die Dachdecker sind weg!

Ruhe! Ruhe! Ruhe! Die Dacharbeiten wurden am 8. August fristgemäß beendet. Rosso musste sich natürlich überzeugen, ob die Arbeiten ordentlich durchgeführt wurden. Alles okay!

Angenehm ist nicht nur die Ruhe, sondern auch die Tatsache, dass die Terassenbrüstung, auf der Rosso so gern rumlungert, doppelt so breit ist wie vorher.

Dort räkelt und streckt er sich und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen.

Und endlich versteckt sich der kleine Racker tagsüber auch nicht mehr in der Badewanne, sondern lümmelt auf meinem Schreibtisch herum. Das hatte ich nämlich sehr vermisst!<

Und an das neue Dach hat er sich mittlerweile auch gewöhnt. Die Gerüche verändern sich ja nun nicht mehr täglich, und endlich gehört das Dach jetzt wieder meinem geliebten Liebling ganz allein.

Der Stress geht weiter

Rosso lag nach wie vor jeden Wochentag von morgens halbacht bis abends sechs Uhr in der Badewanne. Mittlerweile wartete er gar nicht mehr auf die ersten Geräusche – seine innere Uhr leitete ihn eine halbe Stunde bevor die Handerker auftauchten schon ins Bad.

Köpfchen oder Bäuchlein kraulen auf meinem Schreibtisch war nur noch am Wochenende möglich. Deshalb ging ich mindestens einmal pro Stunde ins Bad, um mein Rosinchen zu streicheln, ihm gut zuzureden und immer wieder zu versichern, dass der Stress bald ein Ende hat.

Er glaubte mir nicht.

Dafür sprang er jeden Abend auf die Brüstung, um nach den Neuigkeiten auf dem Dach zu schauen.

Geheuer war ihm das alles nicht, und seine Erkundungsausflüge dauerten nur kurz. Dann hüpfte er wieder vom Dach und tippelte in die Wohnung – dort fühlte er sich sicherer als auf dem sich täglich verändernden Dach mit den stets neuen Gerüchen. Katzen mögen keine Veränderungen!

Am Wochenende dann konnte er sich erholen, und das machte er gern auf dem Terrassentisch.

Beim Einbau der neuen Dachfenster hatte ein Handwerker die Rigipsplatte beim Dachfenster aufgesägt – ohne Staubsauger! Kein Mensch kann sich vorstellen, wie es in meinem Obergeschoss aussah. Alles komplett mit Rigipsstaub bepudert! ALLES! Ich war vielleicht sauer …

Natürlich war auch das Bett in Mitleidenschaft gezogen, und ich konnte die gesamte Bettwäsche waschen. Das hat Rosso gefallen, denn so konnte er es sich hinter den aufgehängten Laken gemütlich machen. Höhlenatmosphäre!

Dabei machte er dann wieder einen relativ entspannten Eindruck. Aber: Hin und wieder hustete er.
Anfangs maß ich dem wenig Bedeutung bei, aber als er immer wieder hustete, bekann ich mir Sorgen zu machen und wollte der Sache auf den Grund gehen.

Ich recherchierte im Internet und fand dort verschiedene Ursachen für den Husten. U. a. könnte sich ein Grashalm in seinen Rachen gebohrt haben. Um das herauszufinden, muss man evtl. röntgen. Meine von mir sehr geschätzte Haustierärztin hat aber kein Röntgengerät, so fuhr ich mit Rosso zu dem Tierarzt, der seinerzeit Moritz von seinem Heuschreckenbein befreit hatte.

Zwei Stunden war ich über 400 Euro los, denn der Arzt hatte eine Endoskopie durchgeführt. Dabei hat er zwar keinen Grashalm gefunden, aber eine leicht entzündete Stelle an der Luftröhre gefunden. Ob das die tatsächliche Ursache für den Husten sei, könne er aber nicht sagen.

Dann erzählte ich dem Arzt von dem Stress, dem Rosso seit Anfang Juli ausgesetzt war, und fragte, ob der möglicherweise die Entzündung unterstützt haben könnte.

Durchaus möglich, meinte der Arzt.

Vorsichtshalber hatte er auch noch eine Gewebeprobe entnommen, um sie pathologisch untersuchen zu lassen.

Also abwarten. Noch wenige Tage, und auch auf dem Dach wäre wieder Ruhe.

Meinen roten Liebling beobachtete ich mit Argusaugen und versorgte ihn täglich mit Hustensaft. Gottseidank war sein Verhalten sonst normal – er war guter Laune (am Wochenende) und hatte Appetit.
Nur eines machte er nicht mehr: Er schlief nachts nicht mehr bei mir im Bett und das morgendliche Kuscheln fiel demzufolge auch aus.

Rosso war durch diesen Lärm/Krach/Dreck auf dem Dach und mittlerweile auch auf meiner Terrasse traumatisiert. Daran besteht für mich nicht der geringste Zweifel.


Fotsetzung folgt

Stress ohne Ende

Wie ich schon geschrieben habe, begann am 1. Juli die Dach-Komplettsanierung. Verbunden mit sehr viel Lärm und sehr viel Dreck/Staub.

Seit diesem Datum lebte Rosso an den Wochentagen von halbacht Uhr morgens bis sechs Uhr abends in der Badewanne. Mein Badezimmer hat kein Tageslicht, befindet sich mitten in der Wohnung, und dort ist der Lärm vermutlich am wenigsten laut. Keine Ahnung … auf jeden Fall rannte Rosso schon vor Beginn der täglichen Arbeiten so gegen halbacht ins Badezimmer. Vermutlich hat ihm seine innnere Uhr gesagt: mach dich auf die Socken und rette dich.

Zwischendurch hatte ich den Eindruck, dass es ihm psychisch relativ gut ging, der Stress sich für ihn also in Grenzen hielt, denn er lag relativ entspannt in seinem weißen Refugium. Auf rosa Handtuch.

Einmal allerdings muss ihn etwas sehr verängstigt haben, denn er hat sich unter dem Handtuch verbuddelt und stundenlang keinen Mucks von sich gegeben. Mein Rosinchen war im vollen Psychostress. Irgendein Geräusch muss ihm die totale Angst eingejagt haben. Erst nach Stunden hat er sich wieder beruhigt.

Abends dann, als ich ihm gesagt habe, dass wieder Ruhe herrscht, machte er sich auf die Pirsch und untersuchte sein Revier, das jeden Tag anders aussah. Und anders roch.

Wie sehr ihm diese ganze Situation aufs Gemüt geschlagen hat, sollte ich erst drei Wochen später erfahren. Der erste Hinweis war der: nach ungefähr einer Woche der Dachdeckerarbeiten fing er an zu husten.

Wenn eine Katze hustet, kriegt man als Mensch einen Riesenschreck, denn die Geräusche klingen furchtbar.

Wie oft er gehustet hat, weiß ich nicht, denn er lag ja von Montag bis Freitag tagsüer in der Wanne. Nur am Wochenende, wenn er sich wieder auf den Schreibtisch gelegt hat, oder am Abend, wenn er neben oder auf mir auf dem Sofa lag, habe ich mitgekriegt, dass er hustet.

Fortsetzung folgt

Stressige Zeiten

Am 3. Juli war das Gerüst aufgebaut, und am Wochenende hatte Rosso Zeit, sich zu entspannen und zu erholen. Dazu kruschtelte er Luftpolsterfolie aus dem Schrank im Arbeitszimmer und machte es sich darauf bequem.

Am Sonntag war der kleine Kerl wieder relativ entspannt, doch am Montag ging der Stress weiter. Punkt acht Uhr morgens tauchten die Dachdecker wieder auf.

Beim ersten Geräusch im Hof raste Rosso ins Arbeitszimmer und versteckte sich im Regal.

Dort lag er nach einer Weile relativ entspannt. Aber nicht lange, denn plötzlich ertönten auf dem Dach laut kreischende Sägegeräusche, und Rosso spurtete in sein Refugium: ins Bad. Er hatte furchtbare Angst, zitterte und zog das Köpfchen ein.

Er tat mir so leid, der kleine Kerl. Ich redete ihm gut zu und streichelte sanft sein Köpfchen. Aber das nutzte nichts. Er suchte Zuflucht unter dem Badetuch.

Dort lag er den ganzen Tag. Allerdings holte ich ihn unter dem Badetuch hervor und legte ihn darauf. Ich wollte nicht, dass er sich auf dem kalten Emaille der Badewanne erkältete.

Da er seine “Geschäfte” ja in einem der großen Kübel auf der Terrasse erledigt, musste ich nun dafür sorgen, dass er die Geschäfte im Badezimmer erledigen konnte und hatte schon vor Tagen das Katzenklo aus dem Keller geholt. Das war eine gute Idee, denn zumindest erledigte er seine “kleinen Geschäfte” im Katzenstreu.

Am Nachmittag um fünf Uhr verließen die Dachdecker wieder den Ort des lauten Geschehens und ich holte Rosso aus der Badewanne.

“Sie sind weg, Rosinchen”, sagte ich. Er zweifelte, tippelte aber vorsichtig zur Terrassentür und überprüfte meine Aussage.

Tatsächlich! Die Krachmacher waren weg, und Rosso musste sein Revier untersuchen.

Dort sah es völlig anders aus als am Tag zuvor. Das war Rosso nicht geheuer, und er versteckte sich im Schlafzimmer unter einer vom Bett runterhängenden Decke.

Fortsetzung folgt

Rosso im Psychostress

Auf dem Foto oben war die Welt noch in Ordnung …

Was Rosso zur Zeit durchmacht, versteht nur, wer den kleinen Angsthasen kennt. Mir gegenüber ist er ja frech wie Oskar, wir schmusen, wir spielen Verstecken und Fangen, wir kuscheln inniglich morgens im Bett, und wenn ich nach Besorgungen nach Hause komme, begrüßt er mich immer mit seinem typischen Gruß: zwei kleine Miauer … ein kurzer und ein längerer.

Doch vor fremden Menschen und vor fremden Geräuschen hat der Rotbär schreckliche Angst. Und seit drei Wochen hört er jeden Wochentag von morgens acht bis nachmittags um fünf fremde Geräusche. Und zwar sehr laute fremde Geräusche. Der Grund: unser Dach wird saniert. Von Grund auf.

Der Krach beginnt
Das Desaster begann am 1. Juli. Am Nachmittag fuhr ein Lastwagen in den Hof, und damit begann der Krach: Rund ums Haus wurde ein Gerüst montiert. Das war bereits mit sehr viel Lärm verbunden. Schon bei den ersten Geräuschen raste Rosso in mein Arbeitszimmer und versteckte sich im Regal.

Drei Stunden später schaute ich mal wieder ins Regal, um ihm gut zuzureden, doch er war verschwunden. Ich suchte ihn und entdeckte ihn in der Badewanne. Dort hockte er – mit eingezogenem Kopf und zitterte. Damit er es wenigstens etwas warm hatte, breitete ich ein Badetuch für ihn aus. Er legte sich darauf und verbrachte den Nachmittag dann in der Badwanne, wo er auch heute noch an jedem Wochentag liegt. Die Badewanne ist momentan sein Refugium.

Als die Handwerker dann am späten Nachmittag weg waren, hob ich den kleinen Kerl aus der Wanne und trug ihn nach draußen, auf die Terrasse. Zu seinem großen Erstaunen sah es dort völlig anders aus als sonst …

Fortsetzung folgt

ICH WILL FUTTER!

Mit diesem Gesichsausdruck sitzt Rosso mehrmals am Tag auf meinem Schreibtisch, stupst mir die rechte Pfote auf die Schulter oder ins Gesicht, und ich weiß genau, was das bedeutet: Los, hol das Futterdöschen aus dem Regal … und öffne es!

Fünf Jahre Glückskater

Am 7. Juni 2015 trat mein roter Glückskater in mein Leben. Konkret gesagt trat er nicht, sondern ich habe ihn aus seinem “Laufstall” auf der Wiese geholt und mich mit dem winzigen Kerlchen auf einen Liegestuhl gelegt. Er war so klein, dass er bequem in meine beiden Hände passte.

Also ich lag auf dem Liegestuhl, und Rosso lag auf meiner Brust. Dort lag er ungefähr eine halbe Stunde, dann war klar, dass er keine Angst vor mir hatte, und die Adoption wurde schriftlich fixiert.

Danach habe ich ihn in den Katzenkorb gelegt und bin mit ihm nach Hause gefahren. Unterwegs hat er keinen Pieps von sich gegeben, sondern sich unter dem Handtuch verkrochen.

Zuhause angekommen, hat er neugierig sofort die ganze Wohnung untersucht und abends war er so erschöpft, dass er erstmal eine Weile schlafen musste.

Seitdem lebt mein Glückskeks bei mir, und ich liebe ihn sehr. Er liebt mich auch, das merke ich jeden Tag, wenn er meine Nähe sucht und von mir gestreichelt werden möchte.

Rosso, mein geliebter Liebling – du füllst mein Leben mit Glück! Und deshalb bist du ein Glückskater für mich.

Giacometti

Foto: Janine Berg-Peer

Das ist der schöne und flauschige Giacometti – an seinem Lieblingsplatz. Wo Katzen gern liegen – da kann ich mich immer nur wundern. In diesem Zusammenhang denke ich an meine geliebte Lili.

Und auch Rosso hat es gern kuschelig.

Straßenbekanntschaft

Dieser hübsche Kerl ist mir vor ein paar Tagen begegnet. Ich war für ein Fotoprojekt unterwegs, als er mitten auf der Straße (verkehrsruhiges Wohngebiet) saß und mich misstrauisch anschaute.

Da ich ja die Kamera dabei hatte, nutzte ich die Gelegenheit, ihn auf den Chip zu bannen.

Wie man sehen kann, wich das Misstrauen schnell und er rollte genüsslich auf der Straße herum.

Besuch vom Nachbarkater

Herrn Martl habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Es gibt ja keine Katzenleiter mehr bei uns, und so begegne ich ihm ab und zu auf der Straße.

Aber gestern hörte ich Rosso aufgeregt auf dem Balkon miauen. Aha, da scheint entweder die rote Katze mal wieder vorbei zu pirschen, dachte ich und ging der Sache auf den Grund. Rosso stand vor den Holzlatten und peilte mit peitschendem Schwanz nach unten und miaute nach wie vor höchst erregt.

Also beugte ich mich übers Geländer und schaute nach unten. Und wer stand da auf dem Hof und schaute interessiert nach oben? Der Herr Martl.

Da musste ich aber schnell die Kamera holen und hoffte, dass der hübsche Kerl noch da war.

Er war noch da, guckte eine Weile freundlich zu uns herauf und machte sich dann wieder aus dem Staub.

Aber nicht bevor, er einen Gruß hinterlassen hatte.

Dann tippelte er die Treppe hoch, und schon war Herr Martl wieder weg.

Sammy, der Nachbarkater

Oft sehe ich ihn nicht, Sammy, den Nachbarkater. Doch gestern ließ er sich mal wieder blicken, das heißt, er lümmelte bei uns im Hof herum. Ich holte schnell die Kamera, aber da machte er sich bereits wieder aus dem Staub.

Kaum hatte ich ihn auf den Chip gebannt, kroch er auch durch die Hecke und war verschwunden.

Magenpflege

Jeden Morgen vor dem Frühstück tippelt Rosso auf der Terrasse zu einem der Blumentöpfe, um Gras zu knabbern.

Gras hilft bei der Verdauung. Denn bei Zeiten des Fellwechsels kommt es größere Mengen an Katzenhaaren im Magen. Grund: die abgestorbenen Haare, die die Katze mit ihrer rauen Zunge abschleckt und runterschluckt. Im Magen bilden sie Haarballen, die eine Größe erreichen können, in der sie nur noch schwer ausgeschieden werden können. In so einem Fall ist es das beste, sie wieder hervorzuwürgen. Genau das wird mit der Aufnahme von Gras unterstützt. Die Inhaltsstoffe des schwer zu verdauenden Grünzeugs ruft einen Brechreiz hervor – der Haarballen wird zusammen mit dem Gras rausgewürgt.

Rausgewürgte Haarballen habe ich bei meinem Rotling zwar noch nicht gesehen, trotzdem frisst er mit Begeisterung Gras.

Das speziell für ihn gekaufte Katzengras interessiert ihn allerdings weniger. Nur manchmal beißt er daran herum.

Zusätzlich gebe ich ihm noch zwei- dreimal die Woche eine Malzpaste, die verhindern soll, dass Haarballen im Magen entstehen.

Außerdem bürste ich Rosso regelmäßig und ziehe mit dem Flohkamm ausgegangene Unterwolle aus dem Fell.