Frustriert am Ammersee

Seit über einer Woche hat Moritz Stubenarrest, was er gar nicht witzig findet, obwohl er sich von Tag mehr daran gewöhnt, aber entsprechend frustriert ist. Ungefähr dreimal am Tag hockt er auf der Galerie zwischen den Geländerstäben und peilt die Lage.

Galerie

Die meiste Zeit liegt er unterm Bett, in seiner mit Kissen ausstaffierten Höhle. Nachts liegt er auf dem Bett, teilweise auch auf mir. Zwischendurch kuscheln wir inniglich miteinander.

Stundenlang ist nichts von ihm zu hören oder zu sehen. Geh ich nach oben, rennt er vergnügt zum “Tunnel” hinterm Bett, denn der Schlaumeier weiß genau, dass ich ihn dort nicht fangen kann. Ich muss nämlich immer wieder seine Wunde “prüfen” und mit Wundbalsam behandeln. Zwischendurch legt er sich dann doch wieder auf sein Kissen in der Betthöhle, und dann ziehe ich ihn samt Kissen aus der Höhle, begutachte seine Verletzung und sprühe Wundbalsam drauf.

Vorrgestern habe ich beschlossen, den Tierarzt aufzusuchen, denn meiner Meinung nach wuchs die Wunde zu langsam zu. Doch der Fachmann sah sie sich an und meinte, dass sie ganz prima heilt. Das hat mich beruhigt, denn sie war zwar kleiner (kürzer) geworden, aber klaffte immer noch.

An der Katzenklappe versucht er sich mittlerweile gar nicht mehr. Hat sich irgendwie mit der Situation abgefunden, das arme Kerlchen. Doch zwischendurch hockt er auf der Treppe und schaut um sich. Ich sehe ihm richtig an, wie er nachdenkt. “Wie komm ich hier nur weg …” denkt er. “Ich will endlich wieder raus!”

Treppe

Aber bevor die Wunde nicht geschlossen ist, gibts keinen Freigang. Selber schuld, der kleine Racker, weil er nämlich tagelang wegbleibt. Käme er jeden Tag nach Hause, hätte ich ihn schon längst in die Freiheit entlassen!

Heute, Donnerstag, ist die Wunde nun deutlich kleiner. Sehr deutlich! Ich denke, dass ich ihn am Samstag endlich wieder frei lassen kann. Das wird eine Ãœberraschung für ihn, das weiß ich jetzt schon. Und ich freue mich darauf, dass er mich erst mir großen Augen anschaut, dann mit einem Satz auf die Terrassenbrüstung springt, übers Dach spurtet und die Katzenleiter runter rennt – in die heiß ersehnte Freiheit.

Ach, mein geliebter Schwarzbär …

P. S.: In seiner frustierten Einsamkeit hat er immerhin einen neuen Freund erobert …

baer

5 Kommentare

  1. er kann einem schon leid tun, aber ich würde ihn auch noch nicht nach draußen lassen. Was machen denn Lili und Lieschen, die möchten doch sicher auch in den Garten, oder??? Liebe Grüße aus einem total heißen Solingen, jetzt sind es im Arbeitszimmer noch 27°C und es macht keine Lust sich schlafen zu legen. Da ist zwar alles auf, aber es kühlt nur sehr langsam ab und morgen soll es noch wärmer werden ;-(((
    Lady liegt zwar am Fußende, aber Maxel ist noch im Garten unterwegs, da war es vorhin etwas angenehmer, schade das wir kein Zelt haben…..

  2. Oh…der Arme! Ich kann ihm so richtig ansehen, dass ihm das “im Haus bleiben müssen” gar nicht gefällt. Und das kann ich sooo gut verstehen, denn ich bin auch sehr freiheitsliebend. Du armer Schwarzbär, aber die Zeit wird vorbei gehen und dann darfst Du wieder raus in die Natur. Dein Dosinchen meint es ja nur gut mit Dir, lieber Moritz. Die Wunde muss zuerst heilen, da hat Renate Recht. Aber im Haus lässt sich’s auch gut aushalten, wenn man erst mal raus hat, wie man sein Dosinchen so dermaßen auf die Palme bringt, dass sie einen früher wieder entlässt, als sie’s eigentlich vorhatte *grins* In Deinem Fall aber ist das etwas anderes, Du bist ja verletzt. Ich musst’ ja damals wegen etwas ganz anderem mal im Haus bleiben – bäh…daran denk’ ich net gern’ zurück.

    Schnurrige Grüße
    Mikesch

  3. Hallo, liebe Renate,

    was für ein niedliches Foto mit dem armen Moritz und seinem Freund!!!
    Der Moritz ist aber auch ein süßer Schwarzbär. Mit seinen grünen Augen,
    dem schönen Schnurrbart und natürlich seinem schwarzen Fell sieht er einfach
    klasse aus.
    Leider muss er ja jetzt seine Zeit im Haus verbringen. Das ihm das nicht gerade
    leicht fällt, ist doch klar!!! Aber es ist ja besser, wenn er mit seiner Wunde nicht
    so herumstreunt. Dauert nicht lange, dann ist sie vom Herumtoben wieder größer
    geworden. Das siehst du ja genauso und so muss der kleine Racker eben warten.
    Wie er da so auf der Treppe sitzt, sieht man ihm schon an, dass er am liebsten nach
    draußen hüpfen möchte.
    Wenn du ihn am Sonnabend frei lässt, macht er bestimmt Luftsprünge, der kleine
    Schwarzbär!!!
    Bei uns ist es heute auch verdammt heiß. Ich schwitze schon beim Sitzen am Computer.
    Und die nächsten Tage soll es wohl noch wärmer werden!

    Liebe Grüße von
    Elke

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