Die letzten Fotos von Moritz

Moritz hatte Nierenprobleme. Das wusste ich schon seit Monaten. Er hat enorm viel Wasser getrunken und immer weniger gefuttert.

Ãœber Weihnachten hat er dann kaum noch etwas zu sich genommen, und ich wusste, die Zeit für den endgültigen Abschied ist gekommen.

An seinem letzten Tag in der Wohnung haben wir morgens noch miteinander gekuschelt, das heißt, Moritz kroch zu mir ins Bett unter die Decke. Er hat sich an mich geschmiegt, sein Köpfchen in meine Hand gedrückt und geschnurrt. Ich habe ihn gestreichelt und “ich hab dich lieb” in sein Ohr geflüstert.

Nachmittags lag er dann auf seinem neuen Lieblingsplatz. Im Wäschekorb, aus dem ich die Wäsche rausgenommen und für Moritz mit Kissen ausgepolstert habe – damit er es schön weich hat.

Das war das letzte Mal, dass ich meinen schwarzen Liebling gesehen habe. Als ich später nach ihm schauen wollte, war der Korb leer – Moritz war nach draußen gegangen. Er liebte die Freiheit!

Drei Wochen ist das nun her, und ich weiß, dass er irgendwo in einem der Nachbargärten sein kleines Leben ausgehaucht hat. Krank und einsam – der Gedanke daran macht mich unendlich traurig. Aber so ist der Lauf des Lebens. Und Moritz wollte nicht in der Wohnung sterben. Sonst wäre er dort geblieben.

Hier die letzten Fotos von meinem kleinen Schwarzbär.

Adieu, mein geliebter Moritz, ich werde dich nie vergessen!

9 Kommentare

  1. Ein großer, starker, selbständiger Heldenkater stirbt wie ein solcher und nicht im Bett. Und mir zerreißt es das Herz!

  2. Liebe Renate, ich habe mir die ganze Zeit schon so meine Gedanken gemacht und jetzt werden sie bestätigt. Aber ist es nicht so, das Moritz in den vergangenen Jahren oft etliche Zeit unterwegs war und dann wiedergekommen ist. Ich hoffe so, das er doch noch lebt und zurück kommt zu Dir und Rosso. Es gibt ja viele Geschichten, wo sich die Tiere zum Sterben zurückziehen und ich bin traurig, das er es vielleicht auch so gemacht hat. Doch die Hoffnung ist noch da und ich wünsche es Dir so sehr, das er wieder kommt. Ganz viele liebe traurige Grüße von uns Vieren.
    Deine Christiane.

    • Nein, die Hoffnung ist nicht mehr da. Meine einzige Hoffnung (Wunsch) ist die, dass der kleine und sehr geliebte Schwarzbär nicht lange leiden musste.

      Er liebte die Freiheit …

  3. Liebe Renate,
    wie musst Du Dich fühlen – das und Moritz’ Verschwinden zerreissen mir auch das Herz. Auf den letzten Fotos sieht er gar nicht mehr aus wie Moritz, sondern wirklich sehr, sehr reduziert. Sollte er wirklich gestorben sein, kann man nur hoffen, dass es schnell ging.
    Herzliche Umarmung
    von Doris

    • Mir zerreißt es auch das Herz. Tränen kullern … jedes Mal, wenn ich an den geliebten Schwarzbär denke.

      Und … auf einem der letzten Fotos sieht man den Abschied schon sehr deutlich. Ach!

  4. Ach liebe Renate,
    so schwer wie es auch ist, er musste eben seinen Weg gehen. Nur diese unendlich lange Zeit des Wartens und des insgeheim doch immer wieder Hoffens. Das müssen furchtbare Tage für Dich gewesen sein …

    Kater MauMau, der 2 Häuser von uns entfernt auf der anderen Straßenseite wohnte, wollte in seinen letzten Sommertagen auch nicht in seinem Zuhause bleiben. Er hielt sich plötzlich nur noch bei uns und unserer Nachbarin auf, vor dessen Haustür er dann auch ein paar Tage später an einem Sonntag morgens zusammenbrach. Sie baute ihm damals sogar ein Sterbebett mit Wasserschälchen und bot ihm auch noch Futter an. Da wir wussten, wo sein Zuhause war, kam er gegen Mittag dann mit nachbarschaftlicher Hilfe heim und alle Kinder des Hauses konnten sich von ihm verabschieden, bis er nachts dann im Kreise seiner Familie verstarb. In dem Fall stand der Umgang der Kinder mit dem Tod ihres jahrelangen Lebensgefährten im Vordergrund. Daher durfte er leider nicht an seinem selbstgewählten Platz sterben …

    Aber ich hoffe für Moritz, dass er den Ort für sich gefunden hat, wo es ihm leicht fiel sein kleines Erdendsein aufzugeben.

    Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob es an dem kalten Montagabend im November richtig war Herrn Katze noch ins Haus zu tragen, als er sich von seiner Liege im Wintergarten erhob und unter dem Wachholder eventuell zusammenbrach. Vielleicht wollte er genau dort in der geschützten Ecke in der Natur sterben. Denn ganz in der Nähe unter dem Taxus verbrachte er viel Zeit in seinem letzten Sommer. Aber ich deutete es so, dass er auf dem Weg nach Hause war und brachte ihn zum Sterben in seinen Keller – so dauerte es fast noch 48 Stunden.

    Moritz hat seinen Weg instinktiv gewählt und es ist gut, dass Du ihm das ermöglicht hast. Aber ich kann nachfühlen wie unheimlich schwer es war und diese Unsicherheit was wann mit ihm geschah. Ich wünsche Dir, dass Du demnächst zumindest die Gewissheit bekommst …
    Mitfühlende Grüße schickt dir Silke

  5. Ich danke euch sehr für eure liebevollen Worte!

    Es ist nun vier Wochen her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Aber ich horche doch immer noch, ob nicht die Katzenklappe klappert oder ein schwarzer Schatten auf der Terrasse auftaucht …
    Das wird vermutlich auch noch eine Weile so bleiben.

    Er fehlt mir, der liebe kleine Kerl. Er hatte so ein freundliches Wesen. War so geduldig beim Baden der Pfote in Seifenlauge, wenn er sich mal wieder eine Kralle rausgerissen und die Zehe sich entzündet hatte. Er hat sich bestimmt vier Mal die Kralle rausgerissen. Wie er das geschafft hat, wird mir immer ein Rätsel bleiben.
    Er war so zärtlich und anhänglich. Ich werde noch eine Geschichte über ihn schreiben …

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