Besuch in der Tierklinik

Vergangene Woche (vorletzte Woche) merkte ich, dass Rosso auffällig oft zum Wassernapf rannte, gleichzeitig nahm sein Appetit ab, er futterte deutlich weniger als vorher, und das Nassfutter, das er sonst gern gefressen hat, interessierte gar nicht mehr.

Ich beobachtete das mit Sorge.

Am Samstagabend lag er auf meinem Schoß, stand aber alle halbe Stunde auf, um Wasser zu schlabbern. Futter interessierte ihn immer weniger. Er lag auch öfter unterm Bett, was er nur macht, wenn es ihm nicht gut geht.

Ich beobachtete ihn mit Argusaugen.

Am Sonntagnachmittag, nachdem er wieder ständig zum Wassernapf gerannt war, beschloss ich, mit ihm in die Tierklinik zu fahren. Als er im Korb hockte, pinkelte er vor Aufregung, und sein Urin floss durch den Korb auf den Parkettboden. Das gefiel mir, denn so konnte ich sein Pippi mit einer Pipette aufnehmen und mitnehmen. Denn ich hatte im Internet gelesen, dass vermehrtes Trinken auch auf Diabetes hinweisen kann, und um das herauszufinden, braucht man u. a. Urin.

In der Tierklinik schilderte ich den Sachverhalt, Rosso wurde Blut abgenommen, und dann hieß es eine halbe Stunde warten. Eine bange halbe Stunde war das!

Dann schließlich kam die Tierärztin und meinte, die Blutergebnisse seien durchgängig gut bis sehr gut. Auch der Urin sei in Ordnung. Ich solle Rossos Verhalten beobachten. Nun, diesen Rat braucht mir niemand zu geben … das weiß jeder, der mich kennt.

Dann meinte sie noch, man könne vorsorglich noch eine Ultraschalluntersuchung der inneren Organe machen. Das wurde dann gemacht. Rosso wurde ein Teil des Bäuchleins geschoren (was ihm überhaupt nicht gefiel), und dann wurde sein Bauch per Ultraschall untersucht. (Was ihm noch weniger gefiel.)

Alles in Ordnung.

Erleichtert fuhr ich mit Rosso nach Hause. Während der Fahrt lag der kleine Kerl reglos im Korb, sein Köpfchen unters große Handtuch geschoben. Zwischendurch roch es etwas streng – Rosso hatte ein Würstchen gelegt. Ohne sich auch nur einen Millimeter zu bewegen!

Daheim rannte er sofort nach oben und verschwand unterm Bett. Wenn ich nach ihm sehen wollte, verkroch er sich in die hinterste Ecke, wo ich ihn mit den Händen nicht erreiche. Der Tierklinikbesuch hing ihm massiv in den Knochen!

Alle naselang tippelte er wieder zum Wassernapf, und sein Appetit war nach wie vor mäßig. Was war mit meinem roten Liebling nur los? Trotz der Blutergebnisse machte mir große Sorgen!

Am nächsten Tag rief ich meine Tierärztin an und schilderte ihr die Sachlage. Sie war ebenfalls ratlos, denn wenn die Blutergebnisse alle gut waren und auch beim Ultraschall nichts Negatives rausgekommen war … was sollte man dann vermuten?

Ich solle Rosso beobachten. Das machte ich. Natürlich!

Er schlabberte noch zwei Tage lang relativ viel Wasser, aber dann ging er immer weniger zum Wassernapf, futterte auch wieder mehr, und seit zwei Tagen frisst er auch wieder Nassfutter (Yarrah, Qualitätafutter!)

Was es war, das seinen Durst erhöhte und seinen Appetit verminderte? Keiner weiß es.

Wichtig (sehr wichtig für mein Gemüt) war, dass er gründlich untersucht worden ist, und Blutergebnisse und Ultraschall positiv waren.

Mittlerweile ist er wieder ganz der alte. Er versteckt sich auch nicht mehr unterm Bett, sondern ist munter wie eh und je und jagt durch die Wohnung und spielt Fangen mit mir. Was bin ich froh!

PS: Er bearbeitet auch schon wieder Kartons. Unter erschwerten Umständen, denn die Klappen stehen nicht hoch, weil Bücher drauf und drin liegen. (Ich bringe die Bücher demnächst in die Privatbuchhandlung im Nachbarort, wo man gebrauchte Bücher verschenken kann, die andere dann für 1 Euro kaufen können.) Das beeindruckt meinen kleinen Trockenbauer aber kein bisschen … unbeirrt geht er seiner Arbeit nach.

6 Kommentare

  1. Freude herrscht! Rosso wieder – wie gewünscht – auf dem Weg zurück zur Bestform, Renate glücklich und bereits wieder kreativ. Was will man mehr? Ich profitiere übrigens auch von den erfreulichen Nachrichten, denn ich kann jetzt wieder das Zehnfingersystem anwenden und muss nicht mehr mit den Zeigefingern die Daumen halten.

    Es ist wirklich nie für die Katze, wenn man auf ihre Gesundheit achtet. Das hat das RoRe-Duo perfekt gemacht.

    Peter-Jürg Saluz

  2. Ach Renate, ich hatte schon die bange Frage unter dem letzten Post gesehen und seitdem die Daumen gedrückt. Dir bleibt ja leider wirklich nichts erspart. Und Rosso so erleben zu müssen … Wirklich merkwürdig, dass er plötzlich so viel Durst hatte. Klar, dass da auch bei einem recht jungen Kater die Alarmglocken angehen. Hoffentlich ist nun bis auf ein großes Loch im Portemonnai und das kürzere Rosso-Bauchfell wirklich alles wieder gut!
    Erholsame Wochenendgrüße schickt Silke

    • Ja, der Besuch in der Tierklinik war in der Tat teuer, liebe Silke. Aber er war es mir wert …
      Seit Lili über ein Jahr lang “gestorben” ist und auch Lieschen und Moritz vermehrt Wasser getrunken und fast nichts mehr gefuttert haben, hängen mir diese Erfahrungen massiv in den Knochen. Und das wird vermutlich auch so bleiben. Negative Erfahrungen vergisst man nicht, und sobald ähnliche Situationen auftauchen, kommen sie aus den Tiefen des Bewusstseins hoch.

      Liebe Grüße
      Renate

  3. Wir haben erst einen großen Schreck bekommen, als wir den Eintrag gelesen haben. Aber nun geht es Rosso ja wieder besser. Ein Glück. Tja, schade, dass unsere “Kinder” uns nicht sagen können, was mit ihnen los ist.
    Vielleicht war ja ein seltsamer Klebstoff an einem Karton, den er angeknabbert oder abgeleckt hat???

  4. Puh, das war jetzt ein Schreck! Gut, dass sich alles soweit wieder eingerenkt hat. Vielleicht hat er wirklich irgendwas erwischt, was ihm nicht so gut bekommen ist …
    Liebe Grüße,
    Doris

  5. Da bin ich aber richtig froh, dass es dem süßen roten Racker wieder
    gut geht. Man bekommt ja einen Riesenschreck, wenn man liest,
    dass einer der Fellnasen erkrankt ist. Leider können sie uns nicht
    mitteilen, wo es ihnen wehtut.
    Ich drücke beide Daumen, dass er so fit bleibt!!!

    Liebe Grüße von
    Elke

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